Jugendsession 2025

Wann?

6.-9. November 2025

Wo?

Stadt Bern & Bundeshaus

Für wen?

Bist du zwischen 14 und 21 Jahre und wohnst in der Schweiz? Dann melde dich jetzt an!

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Keine!! Anreise, Unterkunft und Verpflegung werden von uns übernommen!

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Die Themen der Jugendsession 2025

Finanzplatz Schweiz

Der Schweizer Finanzplatz ist einer der einflussreichsten weltweit – nicht nur als Drehscheibe für Vermögen, sondern auch als geopolitischer Akteur. Über Banken, Versicherungen und Pensionskassen fliessen jährlich Milliarden in Unternehmen und Staaten, die global wirtschaftliche und politische Prozesse mitgestalten. Dabei geraten auch Investitionen in fossile Energieträger oder Rüstungsgeschäfte in den Fokus: Schweizer Finanzakteure halten Anteile an Ölkonzernen oder unterstützen indirekt die Produktion von Kriegsmaterial – auch in Ländern, die an bewaffneten Konflikten beteiligt sind. Gleichzeitig steht die Schweiz bei der Umsetzung internationaler Sanktionen immer wieder in der Kritik, zu zögerlich oder selektiv zu handeln. Die Frage stellt sich: Inwiefern kann oder muss ein neutraler Staat in einer vernetzten Welt Verantwortung für die globalen Auswirkungen seines Finanzplatzes übernehmen?
Gleichzeitig zeigt der Fall der Credit Suisse exemplarisch, wie eng wirtschaftliche Interessen mit politischen und gesellschaftlichen Risiken verknüpft sind. Die staatlich unterstützte Übernahme durch die UBS hat eine Debatte über die Konzentration wirtschaftlicher Macht und die Rolle des Staates im Krisenfall ausgelöst. Eine einzelne Bank kontrolliert nun einen erheblichen Teil des inländischen Kredit- und Hypothekarmarkts – was Fragen nach demokratischer Kontrolle, Wettbewerb und Systemstabilität aufwirft. In einer Zeit globaler Unsicherheit stellt sich damit die Frage, wie der Finanzplatz langfristig reguliert und transformiert werden kann, ohne die Verantwortung gegenüber Mensch, Umwelt und internationaler Politik aus den Augen zu verlieren.

Personenfreizügigkeit

Die Personenfreizügigkeit erlaubt Bürger*innen aus der Schweiz und der EU, sich frei zu bewegen und zu arbeiten. Dies stärkt den Austausch, stellt aber auch Anforderungen an Integration und Chancengleichheit. Gleichzeitig ist sie ein politisch umstrittenes Thema, da sie Fragen zur Migration, Integration und zum sozialen Ausgleich aufwirft. Wie gelingt es, Zugewanderte gleichberechtigt in den Arbeitsmarkt einzubinden? Welche Strukturen fördern das Miteinander – und wo zeigen sich Spannungen, etwa bei Lohnschutz oder sozialer Absicherung? Die Debatte rund um die Personenfreizügigkeit berührt zentrale Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Während Unternehmen vom Zugang zu qualifizierten Arbeitskräften profitieren, befürchten andere einen erhöhten Druck auf Löhne, Wohnungen oder Sozialleistungen. Diese Spannungsfelder beeinflussen nicht nur die politische Diskussion, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung von Migration insgesamt. Gleichzeitig zeigen Erfahrungen: Integration gelingt dort besser, wo nicht nur rechtlicher Zugang, sondern auch aktive Teilhabe gefördert wird – etwa durch Sprachkurse, faire Anerkennung von Qualifikationen oder gezielte Unterstützung im Arbeitsalltag. Die Herausforderung liegt darin, Regeln zu schaffen, die sowohl die wirtschaftliche Offenheit bewahren als auch soziale Gerechtigkeit und Respekt im Alltag sichern.

Digital Governance

Digital Governance bezieht sich auf die Regeln, Strukturen und Prozesse, die das digitale Leben steuern. Digitale Plattformen und Tech-Giganten prägen unseren Alltag. Gleichzeitig wachsen die Sorgen über Datenschutz, algorithmische Zensur oder Hassrede. In der Schweiz wie weltweit stellt sich die Frage, wie eine faire, transparente und demokratische Gestaltung digitaler Räume gewährleistet werden kann. Herausforderungen ergeben sich im Spannungsfeld von Innovation, Grundrechten und staatlicher Verantwortung. Dabei wird zunehmend sichtbar, dass digitale Infrastrukturen nicht nur technologische, sondern auch politische Machtzentren sind. Grosse internationale Plattformen beeinflussen, was gesehen, gesagt und geglaubt wird – oft ohne klare Rechenschaftspflicht. Auch in der Schweiz geraten Fragen zur digitalen Selbstbestimmung und zum Schutz persönlicher Daten immer stärker ins öffentliche Bewusstsein. Während Cybermobbing und digitale Abhängigkeit zunehmen, hinkt die Gesetzgebung häufig hinterher. Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Schweiz ihre digitale Souveränität stärken kann, ohne sich von globalen Entwicklungen abzukoppeln. Digital Governance heisst deshalb nicht nur Kontrolle, sondern auch Gestaltung: Wie wollen wir unsere digitale Zukunft als Gesellschaft mitbestimmen?

Neutralität

Neutralität der Schweiz ist eigentlich ein Grundsatz der Schweizer Aussenpolitik – und zugleich eine Herausforderung in einer Welt, die sich im Umbruch befindet. Sie bedeutet, sich in bewaffneten Konflikten nicht militärisch zu beteiligen, stellt aber im Kontext globaler Krisen neue Fragen. Wie neutral kann oder soll die Schweiz im Umgang mit Sanktionen, internationalen Allianzen oder Menschenrechtsverletzungen sein? Die Herausforderung liegt darin, Neutralität modern zu interpretieren, ohne ihre Glaubwürdigkeit zu gefährden. Gerade seit dem Krieg in der Ukraine rückt die Schweizer Neutralität verstärkt ins Zentrum der Debatte – sowohl im Inland als auch international. Die Schweiz beteiligt sich an Sanktionen, verwehrt Waffenlieferungen und stellt sich gleichzeitig humanitär engagiert auf. Doch wo verläuft die Grenze zwischen aktiver Friedensförderung und politischer Parteinahme? Kritiker*innen befürchten eine Erosion der Neutralität, während andere fordern, dass sich die Schweiz stärker positionieren müsse – etwa im Kampf gegen autoritäre Regime oder bei der Unterstützung demokratischer Bewegungen. In einer zunehmend vernetzten Welt bedeutet Neutralität nicht mehr nur Zurückhaltung, sondern erfordert eine klare Haltung zur eigenen Verantwortung.

Bildungspolitik

Die Bildungspolitik prägt den Zugang zu Wissen und Chancen – sie entscheidet darüber, wie junge Menschen auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet werden. In der Schweiz rückt die Digitalisierung dabei zunehmend ins Zentrum: Tablets im Unterricht, Lernplattformen und Medienkompetenz werden wichtiger. Doch wie gelingt es, alle Schüler*innen mitzunehmen? Wer profitiert von dieser Entwicklung – und wer droht abgehängt zu werden?

Gleichzeitig ist die Bildungspolitik ein Spiegel gesellschaftlicher Werte: Was und wie wir lehren, formt nicht nur Fachwissen, sondern auch Identität und demokratisches Bewusstsein. Die zunehmende soziale Ungleichheit stellt Schulen und Kantone vor grosse Herausforderungen – denn Bildungschancen sind nach wie vor stark vom Elternhaus abhängig. Die Diskussion über ein schweizweit koordinierteres Bildungssystem erhält dadurch neues Gewicht. Im Spannungsfeld zwischen Bildungsautonomie, Digitalisierung und Gerechtigkeit stellt sich die Frage, wie ein inklusives und zukunftsfähiges Bildungssystem aussehen kann, das allen Jugendlichen faire Perspektiven bietet.

Chancengleichheit

Chancengleichheit ist dann erreicht, wenn alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen – dieselben Möglichkeiten haben, sich zu entfalten. In der Schweiz gibt es Fortschritte, aber weiterhin auch Ungleichheiten und Barrieren – im Bildungsbereich, auf dem Arbeitsmarkt und bei der politischen Teilhabe. Wie kann Inklusion über gesetzliche Vorgaben hinaus konkret werden? Und was braucht es, damit alle wirklich teilhaben können – im Alltag, in der Bildung, in der Politik? Dabei geht es nicht nur um rechtlichen Zugang, sondern um tatsächliche gesellschaftliche Teilhabe. Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen stossen im Alltag oft auf physische, kommunikative oder digitale Hindernisse – auch dort, wo Gleichstellung längst gesetzlich verankert ist. Auch bei der politischen Mitwirkung ist der Zugang nicht selbstverständlich: Wer in einer Institution lebt oder auf Unterstützung angewiesen ist, wird selten aktiv in politische Prozesse einbezogen. Hinzu kommt, dass viele Diskriminierungen strukturell wirken – etwa durch Vorurteile im Bewerbungsverfahren oder durch fehlende Sensibilität in Verwaltung und Öffentlichkeit. Chancengleichheit bedeutet deshalb nicht nur Gleichbehandlung, sondern auch gezielte Massnahmen, um reale Ungleichheiten auszugleichen.

Sexuelle Gesundheit

Sexuelle Gesundheit umfasst das physische, emotionale, mentale und soziale Wohlbefinden in Bezug auf Sexualität. In der Schweiz geht es dabei unter anderem um die Qualität der Aufklärung, den Zugang zu medizinischer Versorgung und den Schutz vor Diskriminierung. Besonders junge Menschen stehen im Fokus der Debatte. Herausforderungen liegen in der Prävention von sexuell übertragbaren Krankheiten, der Förderung von Konsens und Selbstbestimmung sowie dem Schutz von Minderheiten und marginalisierten Gruppen. Sexuelle Gesundheit ist in der Schweiz jedoch nicht für alle gleichermassen gewährleistet. Je nach sozialem Hintergrund, Wohnort oder Lebenssituation bestehen Unterschiede im Zugang zu Informationen und medizinischen Leistungen. Jugendliche mit erschwertem Zugang zu Bildung, queere Menschen, Personen mit Behinderungen oder mit Migrationsgeschichte begegnen häufiger Hürden – sei es durch fehlende schulische Aufklärung, sprachliche Barrieren oder mangelnde Sensibilität im Gesundheitssystem. 
Damit wird sexuelle Gesundheit zur Frage der sozialen Gerechtigkeit – und zu einer Aufgabe für eine inklusivere Gesundheits- und Bildungspolitik.

Assistierter Suizid

Assistierter Suizid beschreibt das Recht auf ein selbstbestimmtes Lebensende – in der Schweiz ist assistierter Suizid unter bestimmten Voraussetzungen legal. Neue Entwicklungen wie die Sarco-Kapsel oder die Diskussion um assistierten Suizid für Jugendliche eröffnen gesellschaftlich sensible Fragen. Wo liegen die Grenzen zwischen Autonomie und Schutz? Und wie kann ein würdevoller Umgang mit dem Sterben aussehen, der auch psychische Notlagen berücksichtigt?

Die gesellschaftliche Auseinandersetzung rund um den assistierten Suizid steht im Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und kollektiver Verantwortung. Der Wunsch nach einem selbstbestimmten Lebensende trifft auf die Sorge, dass vulnerable Menschen – etwa ältere, chronisch kranke oder psychisch belastete Personen – unter Druck geraten könnten. Auch im internationalen Vergleich zeigt sich: Während einige Länder ihre Gesetze liberalisieren, bleiben andere restriktiv. Die Schweiz nimmt dabei eine Sonderstellung ein – mit einer Praxis, die im Ausland oft diskutiert wird. Diese Entwicklung wirft grundlegende Fragen auf, wie eine Gesellschaft mit Leid, Würde und Solidarität umgeht.